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Majerovo Vrelo

Sinac, Otocac, Kroatien 

Lage:  

Der wunderschöne Quellsee liegt direkt an der Straße zwischen den Orten „Sinac“ und „Oreskovica Selo“ auf einer Seehöhe von ca. 456 m am Rande der „Gacko Polje“. Der abfließende Bach betreibt eine Reihe von Mühlen und mündet nach etwa drei Kilometer langem Lauf in die Gacka.  

Charakteristik: 

Klassische vaklusische Riesenkarst-quelle mit ganzjährig beachtlicher Schüttung, die auch bei langer Trockenheit nur selten unter die 500 l/s-Grenze sinkt. Durch den Verfasser wurde bisher eine maximale Schüttung von etwa 6-7 m³/s beobachtet (Oktober 1996). Die Lage der Quelle am Rand des gewaltigen Plateaus der „Mala Kapela“ und die Anlage der durchwegs großlumigen Gänge lassen aber Schüttungsspitzen von über 30 m³/s als realistisch erscheinen. Dies wird auch durch Aussagen von Anrainern bekräftigt, die bei starken Hochwässern einen beachtlichen Waller auf der Oberfläche des Quellsees beobachtet haben sollen.

Höhlenbeschreibung: 

Der etwas aufgestaute Quelsee ist 50 m lang und 80 m breit, wobei der eigentliche Quelltopf im nördlichen Bereich, mit einem Durchmesser von etwa 20 m bis in eine Tiefe von 12 m abbricht. Der Rest des Topfes ist meist weniger als 1 m tief.

Vom Grund des schönen, mit Wasserpflanzen verzierten Quellopfes führen zwei senkrechte Schächte in die Tiefe. Bei größerer Schüttung ist es hier schwierig gegen die Strömung anzukommen. Dann empfiehlt es sich den bei –12 m ansetzenden kleineren Schacht zu nehmen. Beide Schächte sind vom Hochwasserstrom blankpoliert.

In einer Tiefe von 23 m gelangt man in den Hauptgang der Höhle. In Richtung Osten führt der Gang mit einer Breite von etwa 5-6 m und einer Höhe von etwa 3-4 m 12 m weit bis zu seinem verschlämmten Ende (Sahara). In diesem strömungslosen Höhlenteil sind große Mengen von feinem Schlamm dühnenartig abgelagert.

Folgt man vom Grund der Schächte dem Gang in Richtung NNO über ein Geröllfeld steil nach unten, erreicht man bei –34 m einen meist geröllfreien, geräumigen, horizontal angelegten Tunnel. Der bis zu 5 m breite und ebenso hohe Gang ist mit schönen Fließfacetten und abstrakten Felsformationen verziert. Sedimente sind kaum vorhanden, was erahnen läßt, welch gewaltige Wassermengen hier bei Hochwasser fließen.

Leicht mäanderierend führt der Gang anfangs in Richtung NO und dann nach Norden. Bei 150 m knickt der Gang in Richtung SO ab. Die Höhlensohle variiert in Tiefen zwischen 30 und 35 m. Nur bei VP 9, 120 m vom Eingang, bricht er in einen mit Geröll gefüllten Sunk bis in eine Tiefe von 40 m ab. Auf dieser Strecke dominieren schön ausgeformte phräatische Rundprofile.

Bei einer Entfernung von 160 m vom Eingang teilt sich der Gang in 2 Äste. Der linke bricht nach wenigen Metern hinter einem markanten Schlüssellochprofil 7 m in einen Schacht auf 42 m Wassertiefe ab. Vom mit grobem Geröll bedeckten Schachtboden führt der Höhlengang weiter steil in die Tiefe. Hier wurde die Vermessung bei – 43 m Wassertiefe, 185 m vom Eingang abgebrochen.

Der französische Höhlentaucher Frank Vasseur erreichte in diesem Ast im Sommer 1997 in einem ostziehenden Gang eine Tiefe von –55 m, 220 m vom Eingang.

Von der Gabelung bei 160 m führt der rechte Gang wieder leicht ansteigend und dann horizontal in der gewohnten Tiefe von etwa 34 m weiter in Richtung SO. Die Dimensionen dieses Teiles liegen bei durchschnittlich 3-5 m Breite und einer Höhe von 2-4 m.

An einem kleinen Gang vorbei, der nach nur 2 m von oben her verstürzt endet weist die phräatisch ausgeformte Unterwasserstrecke weiter in Richtung SO. 195 m vom Eingang entfernt zweigt linkerhand ein noch unerforschter Gang ab.

Ab dieser Gabelung sind vermehrt größere Ablagerungen von feinem Lehm zu bemerken, was bedeutet, daß man sich hier eher im Totbereich der Strömung befindet.

220 m vom Eingang entfernt teilt sich der immer noch geräumige Tunnel nochmals in 2 größere und eine kleinere Fortsetzung. Hier wurde der Vorstoß und die Vermessung in einer Wassertiefe von 33 m abgebrochen. Die vermehrten Lehmablagerungen in diesem Bereich verursachten eine verstärkte Eintrübung des Wassers. 

Fauna:

Im Quelltopf und in den Zubringerschächten wurden sehr viele Wasserasseln angetroffen. Im Höhleninneren konnten als echte Höhlenteire lediglich vereinzelt Niphargen beobachtet werden. 

Erforschungsgeschichte: 

Am 28.08.1996 wird die Höhle vom Verfasser erstmals betaucht. Er kann bei einer kurzen Erkundung dem Hauptgang bis auf eine Tiefe von 31 m folgen.

Am 30.08.1996 wird die Höhle von ihm auf eine Länge von 88 m und einer Tiefe von 34 m erforscht und vermessen.

Am 18.10.1996 wird der Quellsee an der Oberfläche von Hans PUTZ und R. SEEBACHER vermessen. Tauchgänge sind aufgrund des starken Hochwassers nicht möglich. (Schüttung ca. 6-7 m³/s)

Bei 2 weiteren Tauchgängen im Juni 1997 erreicht der Verfasser eine Entfernung von 130 m und eine Tiefe von 40 m. Gemeinsam mit Klaus JÄGER werden auch die Vermessungen an der Oberfläche fortgesetzt.

Im Juli 1997 erreicht der französische Höhlentaucher Frank VASSEUR eine Tauchtiefe von 55 m, bei einer Entfernung von 220 m vom Eingang.

Im Spätsommer des selben Jahres (08.09.-14.09.1997) gelingt mit der Unterstützung von E. GEYER dem Verfasser ein Vorstoß bis 220 m im bei 160 m abzweigenden Gang. Der tiefe Gang wird bis 43 m Tiefe vermessen.

Insgesamt konnten bisher 271 m Unterwasserstrecken erforscht und vermessen werden. 

Tauchtechnik:

Die Tauchgänge wurden bei einer Wassertemperatur von 8 Grad C durchgeführt und dauerten etwa 1-2 Stunden.

Unter diesen Umständen kam ein Arbeiten ohne Trockentauchanzug nicht in Frage.

Die Vorstöße wurden aufgrund der leichten Zugänglichkeit des Quelltopfes und der großen Dimensionen der Höhle mit einem 2x20 l Tauchgerät welches am Rücken getragen wurde, vorgenommen. Bisher wurde der Einfachheit halber nur Luft verwendet, es wäre jedoch sinnvoll bei weiteren Vorstößen Nitrox einzusetzen. Dies würde die Dekompressionszeiten erheblich verkürzen.

Die Dekompression wurde mit reinem Sauerstoff durchgeführt. Dazu verwendete man eine 20 l Sauerstoffflasche, die sich am Quelltopfrand befand.

Mittels eines 16 m langen Schlauches konnte daraus ab 6 m Tiefe bequem geatmet werden.

Beleuchtung: 

Der Vorstoßtaucher verwendete eine Helmlampe mit 35 W. Weiters erwies sich eine 50 W Handlampe aufgrund der großen Gangdimensionen als sehr nützlich. 

Um die Dekompressionszeiten so gering als möglich zu halten, wurde ein Scooter eingesetzt um zum Vermessungsendpunkt vorzustoßen. (Aquazepp 714-TS, mono)  

Vermessungstechnik: 

Die Richtungswerte (Azimut) wurden mit einem Peilkompaß (+-2 Grad Ablesegenauigkeit) entlang der Tauchleine gemessen.

Die Längenangaben der Meßstrecke wurden aufgrund des alle 5 m markierten Ariadnefadens ermittelt.

Die Vermessung konnte auf diese Weise vom Vorstoßtaucher alleine durchgeführt werden und erbrachte ein Ergebnis mit einer Genauigkeit von BCRA 3B.