Bullenhöhle (1622/57)

Die Bullenhöhle wurde im Jänner 2014 im Zuge einer Oberflächenerkundung entdeckt. Die deutlich bewetterte Höhle ist eine der Hoffnungsträger um in die Tiefen des Tauplitzalm-Plateaus vordringen zu können.
Nach mehreren Räum- und Erweiterungsarbeiten gelang es im Februar 2014 den Zugang zu einem weiterführenden Mäander- Schachtsystem zu öffnen.
Der Einstiegsschacht liegt gut versteckt am bewaldeten Plateau der Tauplitzalm.

Der Einstiegsschacht liegt gut versteckt am bewaldeten Plateau der Tauplitzalm.

Dieses System konnte in mehreren Touren bis in deine Tiefe von über 180 m erforscht werden. Zahlreiche Engstellen „würzen“ den Weg. Ab einer Tiefe von etwa 90 m wird die Höhle von einem Gerinne durchflossen, welches bereits einen Oberlauf des gesuchten Aquifers darstellen könnte.

In 180 m Tiefe wurden die Vorstöße aber durch einen massiven Lehmsiphon gestoppt. Erst nach 6 Jahren und 13 Grabungstouren gelang im März 2020 der Durchbruch in weiterführende Höhlenteile.

Der 30 m tiefe Faschingsschacht ist der bisher größte Abstieg in der Bullenhöhle.

Der 30 m tiefe Faschingsschacht ist der bisher größte Abstieg in der Bullenhöhle.

Bei -90 m tritt erstals ein stärkeres Gerinne ein.

Bei -90 m tritt erstals ein stärkeres Gerinne ein.

Die Bullenhöhle ist zur Zeit das längste und  tiefste Objekt im Bereich des Tauplitzalm-Plateaus sowie der gesamten Katastergruppe 1622.

Forschungsgeschichte

Jänner 2014: Der Eingang der Höhle wird im Zuge einer Oberflächenerkundung entdeckt. Eine erste Erkundung und Vermessung erfolgt am 31.01.2014.

Februar 2014: Bei mehreren Touren kann eine Gesamtlänge von 155 m, bei einer Niveaudifferenz von -64 m erreicht werden. Dazu waren mehrere Räum- und Erweiterungsarbeiten an zwei Verstürzen erforderlich.

März 2014: In mehreren Touren wird eine Schacht- Canyonfolge bis in eine Tiefe von 109 m erforscht. Dort gibt es vorerst keine befahrbare Fortsetzung. Die Gesamtlänge klettert auf 315 m.

April 2014: In 100 m Tiefe wird ein sperrender Block mit Treibkeilen entfernt und ein lehmiger Schluf aufgegraben. Dahinter setzt sich die Höhle großräumig weiter in die Tiefe Fort. Bei dieser Tour wird eine Tiefe von 168 m bei einer Gesamtlänge von 468 m erreicht. Bei einer weiteren Tour gelingt es eine Tiefe von 182 m zu erreichen. Leider versperrt dort ein großer Lehmsiphon den Weiterweg. Die Gesamtlänge steigt auf über 500 m, wodurch die Bullenhöhle zur Großhöhle wird.

Mai 2014: Bei zwei Touren wird versucht, den Lehmsiphon am bisherigen tiefsten Punkt zu überwinden. An zwei möglichen Ansätzen werden Grabarbeiten durchgeführt, wobei an einer Stelle rund 8 m weit in den Lehmsiphon vorgedrungen werden kann.

November 2014: Bei einer Unternehmung werden in 150 m Tiefe zwei Schlote erklettert (7 m u. 20 m). Leider weisen beide keine weiteren Fortsetzungen auf. Die Gesamtlänge steigt um 43 m auf 578 m.

Oktober 2015: Im Zuge von zwei Touren wird im östlichen Lehmsiphon weitergearbeitet. Am ersten Tag gelingt es einen ersten Sunk auszugraben und zu überwinden. Bei der Öffnung setzt sofort kräftige Wetterführung ein. Hinter dem ausgegrabenem Bereich folgt eine 3 m hohe Kammer. Von dort führt eine sehr niedere Passage weiter in den Berg. Diese wurde bei einer weiteren Torur auf rund 2,5 m Länge ausgegraben. Die Gesamtlänge steigt um 13 m auf 591 m.

Lehmverschluss bei -180 m.

Beginn der langen Lehmsiphonzone bei -180 m.

Jänner und November 2016: Die Grabarbeiten im Endlehmsiphon werden fortgesetzt. Der Abtransport des Abraumes ist sehr aufwändig und bedarf mindestens 4 Personen. Dennoch kann ein gutes Stück weiter vorgedrungen werden. Die vermessene Gesamtlänge bleibt momentan unverändert.

März 2017: Beim insgesamt achten Arbeitseinsatz im Endlehmsiphon können weitere 2 m der Passage freigelegt werden. Vom erreichten Endpunkt steigt der Schluf nun wieder steil an, was hoffen lässt, dass die mit Sediment verlegte Zone bald überwunden werden kann. Weiters gelingt der Nachweis eines Höhlen-Pseudoskorpions in 180 m Tiefe.

Dezember 2017: Endlich konnte der Lehmsiphon II überwunden werden. Nach einer mehrstündigen Räumaktion gelang es in eine weitere Kammer vorzudringen. Der neu entdeckte Raum ist etwa 4 m lang, 4 m hoch und 1-2 m breit. Leider versinkt die weiterführende Passage wieder in den Lehmmassen. Also immer noch kein Durchbruch.

Juli 2018: Die Vermessung des neu ausgegrabenen Bereiches und einigen Reststrecken ergibt 41 m, wodurch die Bullenhöhle eine Gesamtlänge von 632 m erreicht. Weiters kann am Höhlenende durch Ausräumen von Lehm eine kleine Kammer erreicht werden.

Februar und März 2019: Bei zwei langen Räumaktion im End-Lehmsiphon kann eine weitere Strecke von etwa 3 m freigelegt werden. Der ausgegrabene Abraum konnte in der bei der letzten Tour entdeckten Kammer abgelagert werden.

Weiters gelang es im Bereich der Sräge drei Fragenzeichen „abzuhaken“. In rund 110 m Tiefe wurden die ersten 10 m eines Schlotes erklettert. Dort konnte ein kurzer Gang vermessen werden, der dann gleich wieder in bekannte Teile abbricht. 31 m Neulandvermessung bringen die Gesamtlänge der Höhle auf 663 m.

März 2020: Bei einer erneuten Räumaktion im End-Lehmsiphon gelingt es weitere 5 m freizugraben und einen Durchbruch zu erzielen. Über einen Schluf kann schließlich in einen geräumigen, phreatischen Gang  vorgedrungen werden. Am ersten Tag können bereits etwa 150 m erkundet werden. Umkehrpunkt ist ein steil abfallender Gang in bereits 210 m Tiefe.

Bei einer ersten Dokumentationstour in die neu entdeckten Teile können 313 m Neuland bis in eine Tiefe von 248 m erforscht und vermessen werden. Am Tiefsten Punkt versperrt ein nasser und schlammiger Schluf den Weiterweg.

Eine weitere Tour erbringt 304 m Neuland. Dadurch erhöht sich die Gesamtlänge auf 1.280 m, die Tiefe steigt auf 256 m. Weitere unerforschte Fortsetzungen warten auf ihre Dokumentation.

Mai 2020: Bei einer 12,5-stündigen Forschungstour können weitere 67 m schwieriges Neuland vermessen werden. Durch Ausräumen einer von Lehm verlegten Passage, kann eine weitere, noch unvermessene Fortsetzung erkundet werden. Die vermessene Gesamtlänge steigt auf 1346 m.

Juni 2020: Die Dokumentation von Reststrecken und der bei der letzten Tour entdeckten Passage erbringt 83 m an Neuvermessung. Dadurch steigt die vermessene Länge der Bullenhöhle auf 1430 m.

November 2020: Neben der Dokumentation von aktiven Störungen durch den Geologen Ivo Baron werden Verbesserungen im Bereich des Abstiegsweges durchgeführt. Weiters kann am entlegendsten Punkt der Höhle, am Ende des Konkretionenganges eine kurze Fortsetzung bis zu einer unüberwindbaren Engstelle erforscht werden. Grabungen an Lehmsiphonen beim tiefsten Punkt werden fortgesetzt. Die Gesamtlänge steigt um 19 m auf 1448 m.

Gang nach dem freigeräumten Lehmsiphon.

Gang nach dem freigeräumten Lehmsiphon.

Forschungsstand (26.03.2023):

Vermessene Gesamtlänge:                    1.502 m

Niveaudifferenz:                                       -259 m

Horizontalerstreckung:                             326 m

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